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Meditation klärt immer darüber auf,
was wir wirklich brauchen.

Martin Kämpchen

Indienprojekt Ghosaldanga und Bishnubati

Seit vielen Jahren unterstütze ich das Hilfsprojekt zur Dorfentwicklung der ostindischen Dörfer Gholsaldanga und Bishnubati, das von dem deutschen Schriftsteller und Journalisten Dr. Martin Kämpchen (www.martin-kaempchen.de) 1984 ins Leben gerufen wurde.

Ghosaldanga und Bishnubati sind zwei Dörfer in West-Bengalen, 150 km nord-westlich von Kolkata (Kalkutta). Die Bewohner sind indische Ureinwohner vom Stamm der Santals, sie haben ihre eigene Naturreligion, sprechen eine eigene Sprache und leben in einem in sich geschlossenen Gesellschaftssystem. Aufgrund ihrer Stellung unterhalb des indischen Kastensystems sind sie wirtschaftlich und schulisch zurückgeblieben. Bekannt geworden sind die zwei Dörfer durch ein besonderes Entwicklungsprojekt, bei dem es darum geht, dass sich die Dorfbewohner selbst aus ihrer Armutssituation befreien. Unter der Hilfestellung von Martin Kämpchen planen die Dorfbewohner alle anstehenden Entwicklungsarbeiten, organisieren sie und führen sie auch durch. Finanzielle Unterstützung erhalten sie dafür unter anderem vom deutschen Freundeskreis Ghosaldanga und Bishnubati e.V.

Wie alles begann

Martin Kämpchen, der seit 1973 in Indien lebt, lernte 1984 in Gholsaldanga den Santaljungen Sona Murmu kennen. Als einer der ersten Jungen seines Dorfes hatte dieser gerade seine Schulausbildung abgeschlossen. Im nahe gelegenen Dorf Bishnubati traf er wenig später Boro Baski. Er war einer der ersten Männer seines Dorfes, der studierte. Gemeinsam beschossen die drei Männer, sich für die Förderung der Bildung, den Aufbau einer medizinischen Grundversorgung sowie für Aufforstungen im Umfeld der Santaldörfer einzusetzen. Wichtigster Baustein der Langzeitentwicklungsprogramme ist bis heute die Bildungsförderung. Sie gründeten unter anderem Abendschulen, in der Santal-Schulkinder begleitet und gefördert wurden. Ohne diesen Nachhilfeunterricht waren die Santali-sprechenden Kinder nicht in der Lage, dem Unterricht in den staatlichen Schulen zu folgen, der auf Bengali stattfindet. Das Programm zeigte schon bald sichtbare Erfolge und weitere Initiativen wurden ins Leben gerufen. Es entstanden zwei Kindergärten mit Essensausgabe. Auch die dörfliche Infrastruktur wurde verbessert. Straßen, Wege und Entwässerungsrinnen wurden angelegt, Brücken, Toiletten, Brunnen, Wasserpumpen und Solaranlagen gebaut, ein Haus zur stationären Behandlung Kranker eingerichtet.

Ein Meilenstein war 1996 die Gründung einer eigenständigen Santal-Grundschule, die nach ihrem Stifter „Rolf-Schoembs-Vidyashram“ (RSV) benannt ist. Als Tagesschule mit mittäglichem Essensangebot nimmt sie Santal-Schulkinder bis zur vierten Klasse auf. Unterrichtet wird zunächst in der Muttersprache Santali, nach und nach wird auf Bengali als Unterrichtssprache gewechselt. Neben dem Schulgebäude auf dem RSV-Campus wurde ein Bio-Obst- und Gemüsegarten angelegt, um so die einseitige, auf Reis basierende Ernährung durch vitaminreiche Nahrung ergänzen zu können. Nach der vierten Klasse wechseln die Kinder in die staatliche Schule. Die früheren Abendschulen wurden zu „Coaching Centers“ ausgebaut, in denen die Kinder morgens vor der Schule und abends nach der Schule unter qualifizierter pädagogischer Anleitung gezielt ergänzenden und vertiefenden Unterricht erhalten.

Ein weiterer wichtiger Schritt zur Verbesserung des Bildungsniveaus ist der Bau von Wohnheimen jeweils für Jungen und Mädchen auf dem Schul-Campus. In ihnen werden besonders bedürftige, aber befähigte Schulkinder aus Problemfamilien untergebracht, damit sie intensiver außerhalb der Unterrichtszeit in der staatlichen Schule pädagogisch betreut werden. Auch Kinder mit problematischem familiärem Hintergrund erreichen so den Schulabschluss der staatlichen Schule.

Mit diesen Langzeitprogrammen sind die Dörfer Ghosaldanga und Bishnubati inzwischen zu Vorzeigeprojekten in Sachen „Hilfe zur Selbsthilfe“ geworden. Der „Freundeskreis Ghosaldanga und Bishnubati e. V.“ mit Sitz in Frankfurt am Main arbeitet partnerschaftlich mit den Organisationen vor Ort zusammen, die die Dorfbewohner selbst aufgebaut haben und unterstützt die Bildungs- und Dorfentwicklungsprojekte durch regelmäßige finanzielle Zuschüsse. Alle Spenden an den Freundeskreis werden zu 100% an die Partnerorganisationen in Indien weitergeleitet.

Rüdiger Standhardt reiste 1990 und 2015 nach Indien und besuchte Dr. Martin Kämpchen. Er lebte bei diesen Aufenthalten in Ghosaldanga und konnte sich selbst ein Bild machen von der Entwicklungsarbeit in den beiden Projektdörfern, die 1990 noch in den Kinderschuhen steckte. Durch seine beiden Besuche fühlt er sich mit den Santaldörfern verbunden, er ist Mitglied des Freundeskreises und unterstützt dessen Arbeit.

Unterstützungsmöglichkeiten

Es ist ein zentrales Anliegen des Freundeskreises, die inzwischen aufgebauten Strukturen (Kindergarten, Grundschulen, Morgen- und Abendschule zur Hausaufgabenbetreuung, Wohnheime), die die Ausbildungsförderung ermöglichen, nachhaltig zu sichern und sie mittelfristig auch für benachbarte Ureinwohnerdörfer auszubauen. Da die Eltern der Schulkinder nur selten in der Lage sind, die an sich nötigen Schulgelder in voller Höhe zu bezahlen, sind die Partnerorganisationen auch in absehbarer Zeit weiter auf regelmäßige Fördergelder angewiesen. Diese können z.B. durch eine Mitgliedschaft im Freundeskreis (50,- EUR pro Jahr für Einzelpersonen), durch Spenden oder durch die Übernahme von Ausbildungsförderungen (jährlich 300,- EUR pro Schulkind) sichergestellt werden. Mit einer Ausbildungsförderung übernimmt man für eine selbst gewählte Zeitdauer die Finanzierung eines Ausbildungsplatzes für ein Santalkind inklusive Unterbringung im Wohnheim und Verpflegung. Für alle Spenden werden Spendenbescheinigungen zur Vorlage beim Finanzamt ausgestellt

Detaillierte Informationen zur Dorfarbeit, auch zur Santalkultur, können Sie im Internet nachlesen unter www.dorfentwicklung-indien.de. Auf der Seite „Spenden/Helfen“ sind verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten aufgezeigt.


Ich verstehe eine solche „Hilfe“ nicht als Einbahnstraße.
Sie muss auch uns als Helfende und Geber verändern.
Das heißt, wir müssen bereit sein, auch von den Armen
zu empfangen und anzunehmen.
Martin Kämpchen